Nuklearmedizin

Nuklearmedizin

Markieren. Nachverfolgen. Heilen.

Was macht die Nuklearmedizin?

Die Nuklearmedizin umfasst die Diagnostik und Therapie mithilfe von radioaktiven Substanzen (Radiopharmaka). Die nuklearmedizinische Diagnostik ermöglicht die Darstellung von Stoffwechselvorgängen und Funktionszuständen im menschlichen Körper. Im Rahmen der nuklearmedizinischen Therapie werden Radiopharmaka in den Körper eingebracht, damit sie an ihrem Zielorgan eine therapeutische Strahlenwirkung entfalten.

Ein wesentliches Element unserer nuklearmedizinischen Tätigkeit ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Expert:innen der Onkologie. Krebszellen wachsen schneller als normale Zellen und weisen dadurch einen veränderten Stoffwechsel auf. Die Nuklearmedizin ist ein Schlüssel der modernen Onkologie, um eine möglichst frühzeitige Erkennung bösartiger Erkrankungen sowie eine exakte Diagnosestellung – einschließlich der Beurteilung des Stadiums – zu gewährleisten. Nur in diesem Zusammenspiel lässt sich eine zielführende Therapie mit einer guten Prognose erreichen.

Weitere Informationen zur Nuklearmedizin

Die nuklearmedizinische Diagnostik macht Stoffwechselvorgänge sichtbar. Dabei stellen wir Organfunktionen mithilfe radioaktiv markierter Substanzen in der Nuklearmedizin dar. Ihr Vorteil: so können wir Funktionsstörungen und Veränderungen der Organe sehr früh erkennen. Die Nuklearmedizin ist ein fester Bestandteil der modernen Bildgebung.

Von innen nach außen

Nuklearmedizinische Untersuchungen unterscheiden sich von radiologischen Untersuchungen: Röntgenstrahlung oder das Magnetfeld eines MRT wirken auf den Körper ein und erlauben eine anatomische Detaildarstellung. Wir schauen mithilfe dieser Methoden von außen in Ihren Körper hinein.

Die Nuklearmedizin spielt sich dagegen auf molekularer Ebene im Körper ab. Bei diesem Verfahren messen wir die Signale, die aus Ihrem Körperinneren nach außen dringen. So können Vorgänge, die anatomisch noch nicht sichtbar sind, mit der Nuklearmedizin zuverlässig erkannt werden. In vielen Fällen ist so eine deutlich frühere Diagnose möglich. 

Präzise Funktionsdiagnostik

Ein zentrales Diagnoseverfahren in der Nuklearmedizin ist die sogenannte Szintigraphie. Dabei werden schwach radioaktive Substanzen (sog. Tracer) zumeist über eine Armvene in den Körper injiziert und so in den menschlichen Stoffwechsel eingeschleust, um Stoffwechselvorgänge im zu untersuchenden Organ sichtbar zu machen. Eine Gamma-Kamera bzw. ein SPECT/CT-System zeichnet anschließend die aus dem Körper austretende Strahlung auf. So lassen sich Gewebebereiche aufspüren, in denen die Stoffwechselaktivität lokal erhöht ist – ein wichtiger Hinweis etwa auf Entzündungsherde, Tumore oder Metastasen.

Ablauf einer Szintigraphie

Normalerweise ist für eine Szintigraphie keine besondere Vorbereitung nötig. Sie können in der Regel Ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen und müssen bei der Untersuchung nicht nüchtern sein. Doch es gibt Ausnahmen: so sollten Sie beispielsweise vor einer Herzszintigraphie für mindestens zwölf Stunden auf koffeinhaltige Getränke verzichten und vier Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen. In bestimmten Fällen kann es erforderlich sein, dass Sie Medikamente vor dem geplanten Untersuchungstermin absetzen. Falls Ihnen bei der Untersuchung eine jodhaltige Substanz verabreicht werden soll, erhalten Sie in der Regel ein Medikament zur Schilddrüsenblockade.

Sprechen Sie sich dazu bitte mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin ab. Gegebenenfalls erfolgt ein Vorgespräch bei uns, bei dem wir Ihnen die Untersuchung und die nötigen Vorbereitungen im Detail erklären.

Eine Schwangerschaft muss vor einer Szintigraphie ausgeschlossen sein. Falls Sie stillen, sind Karenzzeiten zu beachten.

Vor der Untersuchung wird Ihnen eine kleine Menge einer schwach radioaktiven Substanz (ein sog. Tracer) in die Armvene gespritzt. Welche Substanz konkret zum Einsatz kommt, hängt von der geplanten Untersuchung ab.

Nachdem Ihnen der Tracer verabreicht wurde, dauert es einige Zeit, bis wir die Messungen durchführen können. Wie lange, hängt vom zu untersuchenden Organ und dessen Stoffwechselaktivität ab. Bei einer Schilddrüsenszintigraphie dauert es in der Regel nicht länger als 15 Minuten, bei einer Gehirn- oder Skelettszintigraphie sollten Sie mit einer Wartezeit von 3 Stunden rechnen. Sie müssen in dieser Zeit nicht zwingend in unserer Abteilung bleiben.

Nach der Anreicherungszeit misst eine sogenannte Gamma-Kamera die aus Ihrem Körper austretende Strahlung, gegebenenfalls erfolgen zusätzliche Aufnahmen in SPECT- oder SPECT/CT-Technik. Je nach Untersuchung liegen Sie dabei entspannt auf dem Rücken oder sitzen auf einem Stuhl, während sich die Kamera um Sie dreht. Die eigentliche Untersuchung kann bis zu 45 Minuten dauern, in einigen Fällen ist sie bereits nach zehn Minuten abgeschlossen.

Da die Untersuchung mit schwach radioaktiven Substanzen erfolgt, sollten Sie am Untersuchungstag den Kontakt mit Schwangeren und kleinen Kindern möglichst vermeiden.

Wir sind Spezialisten

In unseren Evidia Praxen bieten wir alle gängigen nuklearmedizinischen Untersuchungen an: von der Skelettszintigraphie zur Abklärung von Metastasen oder Gelenkentzündungen bis hin zur Herzszintigraphie bei Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung. Auch Funktionsstörungen von Nieren, Lunge, Schilddrüse und Nebenschilddrüsen lassen sich oftmals sehr gut mit einer Szintigraphie nachweisen. Eine spezielle Szintigraphie des Gehirns ist der sogenannte DaTSCAN, der beispielsweise bei Parkinson eine frühzeitige Diagnose ermöglicht.

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Unsere nuklearmedizinischen Leistungen

DaTSCAN ist eine spezielle Form der Gehirnszintigraphie, die eine frühzeitige Parkinson-Diagnose ermöglicht und sich auch zur Unterscheidung zwischen verschiedenen Demenzformen eignet. So kann man rasch mit einer zielgerichteten Therapie beginnen.

Die Myokardszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung zur Darstellung der Blutversorgung des Herzens. Mit ihrer Hilfe können wir beispielsweise erkennen, ob bei Ihnen eine koronare Herzerkrankung vorliegt oder ob nach einem Herzinfarkt narbige Veränderungen im Herzmuskel zurückgeblieben sind. 

Die PET-CT vereint nuklearmedizinische Funktionsdiagnostik mit einer hochauflösenden Computertomographie (CT). So lassen sich Veränderungen im Stoffwechsel präzise einer anatomischen Struktur zuordnen. Das hybride Verfahren gewinnt aufgrund seiner hohen Sensitivität in der modernen Tumor- und Entzündungsdiagnostik zunehmend an Bedeutung.

Die Radiosynoviorthese ist ein nuklearmedizinisches Therapieverfahren zur Behandlung schmerzhafter Gelenkentzündungen. Sie eignet sich vor allem dann, wenn Standardbehandlungen versagen und eine Operation nicht in Frage kommt. 

Ob Schilddrüsenvergrößerung (Struma) oder Hashimoto-Erkrankung: mit der Schilddrüsenszintigraphie lassen sich strukturelle Veränderungen oder Funktionsstörungen der Schilddrüse zielgerichtet abklären. 

Mit der Skelettszintigraphie gewinnen wir Einblicke in Ihren Knochenstoffwechsel. So lassen sich Tumore, Metastasen oder Entzündungsherde in den Knochen nachweisen, noch bevor Veränderungen im Röntgenbild sichtbar werden. 

Schilddrüsenknoten sind häufig, aber nur in seltenen Fällen sind sie bösartig. Mit der MIBI-Knotenszintigraphie können wir zuverlässig ausschließen, dass es sich bei einem Schilddrüsenknoten um eine bösartige Veränderung handelt.

Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen können gravierende gesundheitliche Auswirkungen haben. Das krankhaft veränderte Drüsengewebe lässt sich mit nuklearmedizinischen Methoden präzise aufspüren und lokalisieren, was einen eventuellen chirurgischen Eingriff erleichtert.

Die SLN-Szintigraphie ist ein spezielles nuklearmedizinisches Verfahren zur Untersuchung sog. Wächterlymphknoten bei Krebserkrankungen. Mit dieser Methode können wir schonend helfen festzustellen, ob der Krebs über das Lymphsystem gestreut hat, was wichtig für die Therapieentscheidung ist.

Die Lungenszintigraphie ermöglicht die Darstellung der Belüftung und Blutversorgung der Lunge. Sie kommt häufig bei Verdacht auf eine Lungenembolie zum Einsatz, kann aber beispielsweise auch zur Diagnose angeborener Lungenfehlbildungen dienen.

Verschiedene Erkrankungen führen dazu, dass sich der Magen zu langsam oder zu schnell entleert. Mit einer Magenszintigraphie können wir den Weg der Nahrung in Ihrem Verdauungstrakt exakt nachverfolgen und so Magenentleerungsstörungen zuverlässig diagnostizieren.

Mit der Nierenszintigraphie können wir beispielsweise anlagebedingte Veränderungen im Urogenitaltrakt von Säuglingen nachweisen. Darüber hinaus erlaubt diese Untersuchung eine seitengetrennte Bestimmung der Nierenfunktion.

Häufige Fragen zur Nuklearmedizin

Nuklearmedizinische Untersuchungen dürfen in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden. Wenn Sie stillen, ist eine kurze Unterbrechung des Stillens notwendig.

Nein, in der Nuklearmedizin wird stattdessen mit radioaktiven Substanzen, sogenannten Tracern, gearbeitet. Sie reichern sich in bestimmten Organen an und erlauben so eine Aussage über die Funktion eines Organs.

Der Begriff Gammastrahlen bezeichnet ionisierende Strahlen aus radioaktivem Zerfall. Während Alpha- und Beta-Teilchen elektrisch geladene Partikel darstellen, handelt es sich bei Gammastrahlung um elektromagnetische Strahlung. Gammastrahlung entsteht als Folge radioaktiver Kernumwandlungen.

Die Dauer ist abhängig von der Art der Untersuchung. Es gibt Untersuchungen, zum Beispiel die Schilddrüsenszintigraphie, die in der Regel nach 30 bis 40 Minuten beendet sind, einschließlich Ultraschalluntersuchung, Blutabnahme und Szintigraphie. Andere Untersuchungen, wie zum Beispiel die Knochenszintigraphie oder Herzszintigraphie, können sich über einige Stunden erstrecken.

Ein Radiopharmakon (Mehrzahl Radiopharmaka) ist eine Substanz, an die ein sogenanntes Radionuklid gekoppelt ist. Unter Radionukliden wiederum versteht man instabile Stoffe, deren Atomkerne beim Zerfall radioaktive Strahlung freisetzen. Üblicherweise handelt es sich dabei um Gammastrahlung, in der PET-Diagnostik werden Positronenstrahler verwendet.

Bei nuklearmedizinischen Untersuchungen werden Radiopharmaka als sogenannte Tracer in sehr geringen Mengen in den Körper eingeschleust, damit sie im Zielorgan verstoffwechselt werden und dabei Strahlung freisetzen. Je nach Fragestellung setzt man unterschiedliche Tracer ein, die von dem zu untersuchenden Organ besonders gut aufgenommen und verstoffwechselt werden. Die aus dem Körper austretende Strahlung lässt sich mithilfe eines speziellen Kamerasystems messen. Auf diese Weise ist es möglich, zwischen funktionell aktivem und weniger aktivem Gewebe zu unterscheiden.

Bei nuklearmedizinischen Untersuchungen setzt man sehr geringe Mengen schwach radioaktiver Substanzen ein, die zudem eine kurze Halbwertszeit haben, d. h. sie zerfallen rasch und werden dadurch unwirksam. Trotzdem sollten Sie aus Sicherheitsgründen am Untersuchungstag engen Körperkontakt zu Babys und Kleinkindern, Schwangeren und Stillenden vermeiden.