Impingement-Syndrom

Impingement-Syndrom

Diagnose, Symptome, Behandlung

Was ist ein Impingement-Syndrom?

Unter dem Impingement-Syndrom (Engpasssyndrom) ist eine schmerzhafte Einklemmung von Sehnen oder Weichteilen innerhalb eines Gelenkspalts zu verstehen. Oft rührt dies von degenerativen Veränderungen (Gelenkverschleiss) her. Das Impingement-Syndrom geht mit einer Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einher.

In den meisten Fällen kommt das Impingement-Syndrom im Bereich des Schultergelenks vor. Oft tritt das Syndrom auch am Hüftgelenk, seltener am Sprunggelenk auf.

Die Ursachen für das Impingement-Syndrom lassen sich grundsätzlich in zwei verschiedene Gruppen einteilen:

  • Das primäre Outlet-Impingement-Syndrom entsteht durch Knochenveränderungen, zum Beispiel durch einen Knochensporn oder ein zu stark geneigtes Knochendach oder eben durch Gelenkverschleiß.
  • Das sekundäre Non-Outlet-Impingement-Syndrom ist die Folge von Größenveränderungen beteiligter Strukturen, beispielsweise durch eine Schleimbeutelentzündung oder Schäden an Sehen oder Muskeln.

Muskuläre Ungleichgewichte oder die Überbeanspruchung (etwa durch Überkopfarbeiten) bzw. das Übertraining (zum Beispiel bei Wurfsportarten) gehören zu den Faktoren, die die Entstehung des Impingement-Syndroms begünstigen.

Impingement-Syndrom: Symptome

Zu den typischen Symptomen beim Impingement-Syndrom im Schultergelenk zählen:

  • Bewegungsabhängige Schmerzen: Schmerzen in der Schulter bzw. im Bereich des Oberarms sind das Hauptsymptom des Impingement-Syndroms. Diese Schmerzen können vor allem nach bestimmten Bewegungen und Belastungen, aber auch in Ruhe auftreten. Meist beginnt es mit leichten Schmerzen in der Schulter, die später zu dauerhaften Beschwerden werden.
  • Schmerzen bei Überkopfarbeit: Typisch für ein Impingement-Syndrom ist unter anderem der Schmerz beim seitlichen Heben des Armes, meist im Winkel zwischen 60 bis 120 Grad, d. h. leicht unterhalb und oberhalb der Schulter. In der Fachsprache wird dieser Bereich als „Painful Arc“ bezeichnet. Dabei werden Teile der Sehnen oder des Schleimbeutels zwischen Schulterdach und Oberarmknochen eingeklemmt. Die Schmerzen können auch beim Anheben der Schulter nach hinten oder vorne auftreten.
  • Nachtschmerz beim Liegen auf der Schulter: Gerade bei einem fortgeschrittenen Krankheitsbild können nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Schulter auftreten, die in den Oberarm und teilweise bis zum Ellenbogen ausstrahlen. Dadurch kommt es häufig zu einer Schonhaltung. Auslösende Bewegungen werden vermieden, sodass dies zu einer beträchtlichen Einschränkung im Alltag führen kann.

Je nach Dauer der Erkrankung treten weitere Symptome wie Druckschmerzen, Kraftverlust, unnatürliche Gelenkgeräusche oder auch die sekundäre Form der Schultersteife (sog. Frozen Shoulder) auf.

Beim Impingement-Syndrom in der Hüfte sind bewegungsabhängige, meist tiefsitzende Schmerzen in der Hüfte und Leiste typisch. Diese können bis in den Oberschenkel ausstrahlen. Aber auch langes Sitzen kann Beschwerden verursachen. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium können eine Hüftbeugung und Innenrotation des Beines stechende Schmerzen in der Hüfte hervorrufen, was massive Einschränkungen in der Mobilität mit sich bringen kann.

Impingement-Syndrom: Diagnostik

Die Diagnosestellung startet üblicherweise mit einer ausführlichen Befragung (Anamnese), unter anderem mit Hinblick auf die Krankheitsgeschichte und etwaige Vorerkrankungen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Beweglichkeit des Gelenks getestet und möglicherweise der Kraftgrad der betroffenen Körperseite gemessen wird sowie schmerzverursachende Bewegungen. Zur Sicherung der Diagnose werden in der Regel verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt, darunter die Röntgen- und Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) sowie die Kernspintomographie (MRT), unter Umständen in Verbindung mit einer direkten Kontrastmittelgabe in das Gelenk (sog. direkte MR-Arthrographie). Durch die bildgebenden Untersuchungen können Rückschlüsse auf die Ursache gewonnen und somit eine adäquate Therapie eingeleitet werden. Gleichzeitig können durch die Darstellung des betroffenen Bereichs andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden.

Impingement-Syndrom: Therapie

Für die Behandlung des Impingement-Syndroms kommen in der Regel verschiedene konservative Methoden zum Einsatz. Neben der Schonung des betroffenen Gelenks sind je nach Stadium der Erkrankung und Beschwerden folgende Maßnahmen gängig:

  • Medikamentöse Therapie: Hier werden sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), d. h. entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, eingesetzt. Eine andere Möglichkeit zur Reduzierung von Schmerzen und Entzündungen ist die sogenannte Infiltration, bei der Kortison direkt in den Entzündungsherd gespritzt wird.
  • Physikalische Therapie: Im Rahmen einer Physiotherapie können mithilfe krankengymnastischer Übungen gezielt Muskeln aufgebaut und eine Verbesserung der Beweglichkeit erreicht werden. Je nach Krankheitsbild werden bei der physikalischen Therapie auch die Kältetherapie (Kryotherapie) und Wärmetherapie angewendet. Während die Kryotherapie bei akuten Schmerzen Linderung schafft, hilft Wärme bei chronischen Erkrankungen.

Je früher die Behandlung des Impingement-Syndroms beginnt, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen. Erreichen die konservativen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine Besserung, kann eine Operation sinnvoll sein, um die schmerzfreie Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen.

Häufige Fragen zum Impingement-Syndrom

Eine OP ist eher selten notwendig. Erzielt eine konservative, also nicht-operative Therapie über einen längeren Zeitraum keine Besserung oder verschlimmern sich die Beschwerden, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Dieser Eingriff wird standardmäßig per Arthroskopie, bekannt als „Schlüsselloch-OP“, durchgeführt und ist dank minimalinvasiver Technik schonend und risikoarm. Für die Operation ist oftmals ein stationärer Aufenthalt in der Klinik erforderlich. Im Anschluss an die Operation erfolgt eine Nachbehandlung unter anderem mit Physiotherapie, um den Heilungsprozess zu fördern und zudem neuen Erkrankungen vorzubeugen.

Krafttraining mit Impingement-Syndrom ist generell möglich, sollte jedoch nur unter medizinisch-therapeutischer Anleitung erfolgen. Nur wenn eine gezielte Kräftigung der betroffenen Muskulatur erfolgt, kann eine wirksame Therapie gesichert werden. Falsches Training kann die Beschwerden dagegen verstärken. Treten Schmerzen beim Krafttraining auf, sollte die Übung sofort abgebrochen und ärztlicher Rat eingeholt werden. Standardmäßig hat sich der Einsatz von physiotherapeutischen Übungen bewährt, um die krankhaften Veränderungen des Impingement-Syndroms deutlich zu reduzieren.

Die jeweilige Dauer der Behandlung des Impingement-Syndroms hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Generell stellt sich bei der Mehrzahl der betroffenen Patient:innen aber im Verlauf von mehreren Wochen und Monaten mithilfe von Methoden der konservativen Therapie eine deutliche Besserung ein. Sollte sich das Krankheitsbild nach längerer konservativer Behandlung nicht verbessern, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.