Eine Lungenszintigraphie besteht in der Regel aus zwei Teilschritten: zur Beurteilung der Lungenbelüftung atmen Sie ein schwach radioaktiv markiertes Gasgemisch ein, das sich über Luftröhre und Bronchien rasch in Ihrer Lunge verteilt. Üblicherweise wird Tc-99m-Pertechnetat als sog. Tracer verwendet. Ein Kamerasystem macht anschließend Aufnahmen, um die Verteilung des Tracers zu dokumentieren. Im nächsten Schritt wird Ihnen ein mit Tc-99m radioaktiv markierter Eiweißstoff über eine Vene verabreicht, um so die Lungendurchblutung sichtbar zu machen. Die Aufnahmen erfolgen in beiden Fällen meist in SPECT oder SPECT/CT-Technik. Dadurch wird die Lunge Schicht für Schicht untersucht, es entstehen exakte überlagerungsfreie Schnittbilder bei zugleich geringer Strahlenbelastung. Zumeist wird heutzutage mit der Untersuchung der Lungendurchblutung begonnen. Wenn diese unauffällig ist, ist die Untersuchung der Lungenbelüftung oft nicht mehr notwendig.
Diagnose einer Lungenembolie
Die Ventilations- und Perfusions-Aufnahmen werden anschließend miteinander verglichen. Ist in einem Teil der Lunge die Belüftung erhalten, die Durchblutung aber eingeschränkt, kann dies den Verdacht auf eine Lungenembolie erhärten. Sind sowohl die Belüftung als auch die Durchblutung eingeschränkt, liegen meist andere Ursachen zugrunde, z. B. eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Schonend und gut verträglich
Die Lungenszintigraphie ist in der Lungenemboliediagnostik eine gleichwertige Alternative zur Computertomographie (CT), hat in bestimmten Fällen aber Vorteile: so ist eine Szintigraphie der Lunge auch bei schweren Nierenfunktionsstörungen oder einer Kontrastmittelunverträglichkeit durchführbar. Im Vergleich zur Computertomographie fällt die Strahlenbelastung bei der Lungenszintigraphie geringer aus. Deshalb wird sie bei Kindern und jungen Erwachsenen oder während einer Schwangerschaft bevorzugt eingesetzt, wenn eine bildgebende Untersuchung unvermeidbar ist.