Für die Szintigraphie der Nebenschilddrüsen werden Ihnen schwach radioaktive Untersuchungssubstanzen über eine Armvene injiziert, die sich je nach Stoffwechselaktivität im Nebenschilddrüsengewebe anreichern. Häufig kommt Technetium-99m-Methoxy-isobutyl-isonitril (abgekürzt Tc-99m-MIBI) zum Einsatz, daher spricht man auch von einer MIBI-Szintigraphie der Nebenschilddrüsen. Die Substanz reichert sich vor allem in den sog. oxyphilen Zellen der Nebenschilddrüsen an, die bei vermehrter Stoffwechselaktivität einen hohen Energiebedarf haben. Zusätzlich werden je nach Fragestellung eventuell andere Substanzen wie Technetium-99m-Pertechnetat verabreicht.
Feine Unterschiede messbar machen
Mithilfe einer speziellen Gammakamera können wir anschließend messen, wie sich die schwach radioaktiven Substanzen im Nebenschilddrüsengewebe verteilt haben. Um den zeitlichen Verlauf zu dokumentieren, machen wir mehrere Aufnahmen über einen Zeitraum von einigen Stunden. Aufgrund der unterschiedlichen Anreicherung und des Auswaschverhaltens lässt sich zwischen gesundem und krankhaft verändertem Gewebe unterscheiden.
Präzise Diagnostik für eine zielgerichtete Therapie
Der wichtigste Grund für eine Nebenschilddrüsenszintigraphie ist der Nachweis und die ursächliche Abklärung einer möglichen Überfunktion der Nebenschilddrüsen, beispielsweise nachdem bei Laborkontrollen zufällig ein erhöhter Kalziumwert entdeckt wurde. Häufig sind sogenannte Adenome (gutartige Tumore) für eine Überfunktion verantwortlich. Die exakte anatomische Lokalisation krankhafter Veränderungen erleichtert eine nachfolgende chirurgische Entfernung. Auch zur Verlaufskontrolle wird die Nebenschilddrüsenszintigraphie häufig eingesetzt. Sie hilft beispielsweise beim Nachweis von versprengtem Gewebe, das nach erfolgter Behandlung zu einem Rückfall führen kann und durch andere bildgebende Verfahren leicht übersehen wird.