Magenszintigraphie

Magenszintigraphie

Den Weg der Nahrung nachverfolgen

Was ist eine Magenszintigraphie?

Eine Magenszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung zum Nachweis oder Ausschluss von Magenfunktionsstörungen. Sie wird häufig bei Verdacht auf eine zu langsame oder zu schnelle Magenentleerung gemacht. Daher spricht man auch von einer Magenentleerungsszintigraphie.

Bei der Magenszintigraphie erhalten Sie eine standardisierte Testmahlzeit, die mit einer schwach radioaktiven Substanz markiert ist. Mithilfe einer speziellen Gammakamera können wir nachverfolgen, wie lange die Nahrung in Ihrem Magen verbleibt. Dazu wird eine Serie an Aufnahmen über einen Zeitraum von bis zu vier Stunden gemacht.

Durch die Magenszintigraphie können wir unter anderem Veränderungen der Magenfunktion nachweisen, die auf einer gestörten Aktivität der Magenmuskulatur beruhen. Diese Krankheitsbilder lassen sich mit anderen bildgebenden Verfahren oft nur schwer diagnostizieren.

Weitere Informationen zur Magenszintigraphie

Mithilfe der Magenszintigraphie kann die Entleerungszeit für eine standardisierte feste Mahlzeit bestimmt werden. Sie erhalten eine kleine Testmahlzeit, die mit einer schwach radioaktiven Substanz (meist Tc-99m-Schwefelkolloid) markiert ist. Mit einer empfindlichen Gammakamera können wir den Weitertransport der Nahrung aus dem Magen messen und bildlich darstellen. So lässt sich das Vorhandensein und das Ausmaß einer möglichen Funktionsstörung besser beurteilen.

Funktionsdiagnostik bei Magenbeschwerden

Eine Magenentleerungsszintigraphie kann bei anhaltenden Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, vorzeitigem Sättigungsgefühl oder Völlegefühl nach kleinen Mahlzeiten sinnvoll sein. In der Regel wurde im Vorfeld bereits eine Reihe anderer Untersuchungen wie beispielsweise eine Magenspiegelung gemacht, um organische Veränderungen oder Erkrankungen auszuschließen. Sind die Ergebnisse unauffällig, dann erlaubt die Magenszintigraphie eine gezielte Untersuchung der Magenfunktion.

Beschwerden erkennen und gezielt behandeln

Sowohl eine zu langsame als auch eine zu rasche Magenentleerung können erhebliche Beschwerden zur Folge haben und mindern so die Lebensqualität. Auch die Aufnahme von Nährstoffen oder Arzneimitteln über den Verdauungstrakt ist häufig beeinträchtigt, was weitere ungünstige medizinische Folgen hat. Die Magenszintigraphie hilft bei der Diagnose von Magenentleerungsstörungen, um sie anschließend gezielter behandeln zu können.

Ablauf einer Magenszintigraphie

Für die Untersuchung sollten Sie unbedingt nüchtern sein. Bitte verzichten Sie daher am Tag der Untersuchung auf feste Nahrung sowie Getränke und rauchen Sie nicht.

Falls Sie Medikamente einnehmen, die sich auf die Beweglichkeit des Magens auswirken, sollten Sie diese gegebenenfalls vor der Untersuchung pausieren. Bitte klären Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin ab, ob dies bei Ihnen erforderlich ist und zu welchem Zeitpunkt Sie die Medikamente absetzen sollten. Alle weiteren Arzneimittel, die keinen Einfluss auf die Magenbeweglichkeit haben, können Sie unverändert weiter einnehmen, auch am Tag der Untersuchung. 

Falls Sie unter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden und Insulin einnehmen, bringen Sie dieses bitte zur Untersuchung mit. In der Regel erfolgt die erste Insulingabe unmittelbar nach der Testmahlzeit.

Eine Schwangerschaft muss vor einer Magenszintigraphie ausgeschlossen sein, in der Stillzeit sind Karenzzeiten zu beachten.

Sie erhalten von uns eine kleine standardisierte Testmahlzeit, die mit einem schwach radioaktiven Arzneimittel markiert ist. Unmittelbar nachdem Sie diese gegessen haben, zeichnen wir mit einer Gammakamera Bilder Ihres Oberbauchs auf. Auf diese Weise können wir den Aufenthalt der Nahrung im Magen und den Übertritt in den Zwölffingerdarm genau nachverfolgen.

Bei verzögerter Magenentleerung werden eventuell bis zu 4 Stunden nach Nahrungsaufnahme weitere Bilder gemacht (oft reichen aber auch Aufnahmen bis zu 2 Stunden). Wartezeiten zwischen den Aufnahmen müssen Sie nicht notwendig in unserer Abteilung verbringen. Bitte nehmen Sie aber weiterhin keine Nahrung oder Getränke zu sich und verzichten Sie auf das Rauchen, bis die Untersuchung abgeschlossen ist.

Nach der Magenszintigraphie werden die Ergebnisse individuell ausgewertet und anschließend an Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin übermittelt.

Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, können Sie essen und trinken, was Sie möchten.

Da die Untersuchung mit schwach radioaktiven Substanzen erfolgt, sollten Sie am Untersuchungstag den Kontakt mit Schwangeren und kleinen Kindern möglichst vermeiden. Insgesamt fällt die Strahlenbelastung durch die Untersuchung sehr gering aus, relevante Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.

Magenszintigraphie bei Diabetes (Zuckerkrankheit)

Falls Sie unter Diabetes mellitus leiden, sollte Ihr Blutzucker vor der Untersuchung gut eingestellt und weder zu hoch noch zu niedrig sein. Eine Insulingabe erfolgt, falls erforderlich, unmittelbar nach der Testmahlzeit in angepasster Dosis. Bringen Sie daher bitte Ihr Insulin zur Untersuchung mit.

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Häufige Anwendungen der Magenszintigraphie

Ein häufiger Grund für eine Magenszintigraphie ist der Verdacht auf eine sogenannte Gastroparese, auch Magenlähmung genannt. In einem gesunden Magen wird der Nahrungsbrei mithilfe kraftvoller Muskelkontraktionen durchmischt und portionsweise weiter in den Zwölffingerdarm transportiert. Bei einer Gastroparese arbeitet die Muskulatur der Magenwände nicht richtig und es kommt zu einer verzögerten Magenentleerung. Betroffene leiden häufig unter chronischer Übelkeit und Erbrechen sowie einem unangenehmen Völlegefühl bereits nach sehr kleinen Nahrungsmengen.

Eine Gastroparese kann sich u. a. als Folge einer länger bestehenden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) einstellen, wenn das autonome Nervensystem durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt ist.

Zur Abklärung der Beschwerden erfolgt zunächst meist eine Basisdiagnostik z. B. durch Ultraschalluntersuchungen oder einer Magenspiegelung, um organische Veränderungen des Magens als mögliche Ursache abzuklären. Sind die Ergebnisse unauffällig, dann können wir mithilfe der Magenentleerungsszintigraphie untersuchen, ob eine funktionelle Störung der Magenbeweglichkeit vorliegt.

Auch eine zu schnelle Magenentleerung kann zu erheblichen Beschwerden führen. In den meisten Fällen geht dieses Störungsbild auf operative Eingriffe am Magen zurück, wie beispielsweise eine Magenbypassoperation zur Behandlung von Adipositas. Eine zu rasche Entleerung des Mageninhalts in den Zwölffingerdarm verursacht Symptome wie Oberbauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Darüber hinaus treten häufig Allgemeinbeschwerden wie Herzrasen oder Schwächegefühl auf, weil der zu rasche Übertritt des Speisebreis in den Dünndarm über Veränderungen im Flüssigkeitshaushalt einen Blutdruckabfall bewirkt.

Beschwerden dieser Art können jedoch eine Reihe anderer Ursachen haben. Durch eine Magenentleerungsszintigraphie lässt sich der Verdacht auf eine zu schnelle Magenentleerung gezielt abklären.

Manchmal bestehen auch Verengungen des Magenpförtners oder Zwölffingerdarms, die den Weitertransport der Nahrung behindern, beispielsweise aufgrund von Vernarbungen. Durch die Magenentleerungsszintigraphie lässt sich die Frage beantworten, ob solche Verengungen funktionell relevant sind und damit die Beschwerden erklären.

Häufige Fragen zur Magenszintigraphie

Es besteht keine Einschränkung der Fahrtauglichkeit nach der Untersuchung.

Bestimmte Medikamente beeinflussen die Magenentleerung und sollten daher einige Tagen vor der Untersuchung abgesetzt werden. Dazu zählen Medikamente, die Sie eventuell aufgrund Ihrer Magenbeschwerden einnehmen, aber auch bestimmte Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Bitte sprechen Sie sich dazu mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin ab, und setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenständig ab.

Alle weiteren Medikamente, die keinen Einfluss auf die Magenentleerung haben, können Sie unverändert weiter einnehmen, auch am Tag der Untersuchung.

Falls Sie unter Diabetes leiden, sollte Ihr Blutzucker gut eingestellt sein. Falls erforderlich, erfolgt eine Insulingabe direkt nach der Testmahlzeit.

Ja, Sie sollten für die Untersuchung vollständig nüchtern sein. Bitte essen und trinken Sie daher am Tag der Magenszintigraphie nichts mehr und verzichten Sie auch auf das Rauchen. Ein Schluck Wasser, etwa zur Einnahme von Medikamenten, ist erlaubt.

Nachdem Sie die Testmahlzeit zu sich genommen haben, werden über einen Zeitraum von bis zu vier Stunden mehrmals Aufnahmen gemacht. Rechnen Sie daher mit einer Untersuchungsdauer von insgesamt bis zu fünf Stunden. Wartezeiten zwischen den Aufnahmen müssen Sie nicht notwendig in unserer Abteilung verbringen.

Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, falls Sie unter einer Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit leiden (zum Beispiel Glutenintoleranz, Allergie gegen Hühnereiweiß), damit wir uns auf Ihre Bedürfnisse einstellen können.