Knochenbruch
Diagnostik, Symptome, Therapie
Was ist ein Knochenbruch?
Ein Knochenbruch, auch Knochenfraktur genannt, ist eine abnormale Unterbrechung eines Knochens. Bei mehr als sechs Teilstücken spricht man auch von einem Trümmerbruch. Die Ursache für Knochenbrüche können direkte Gewalteinwirkungen wie Schläge und Stöße oder indirekte Einwirkungen wie Biegung oder Drehung sein.
Sind Knochen durch eine Vorerkrankung, beispielsweise Osteoporose, geschwächt oder geschädigt, können sie schon durch relativ geringe Krafteinwirkungen brechen. Dann spricht man von einem pathologischen (krankhaften) Knochenbruch. Eine weitere Sonderform sind Ermüdungsbrüche (Stressfrakturen), die sich durch eine länger andauernde Überlastung (z. B. langes Marschieren oder exzessives Training) eines Knochens einstellen.
Symptome eines Knochenbruchs
Als eindeutige Anzeichen für einen Knochenbruch gelten:
- offensichtliche Fehlstellungen oder Formabweichungen eines Knochens
- abnormale Beweglichkeit des betroffenen Körperteils (an einer Stelle, an der sich kein Gelenk befindet)
- ein hörbares Reiben, Knirschen oder Kratzen, wenn sich Knochenfragmente gegeneinander bewegen
- evtl. sichtbare Knochenbruchstücke (bei einem offenen Bruch)
Darüber hinaus bestehen bei einem Knochenbruch meist Beschwerden, die nicht spezifisch sind, also auch andere Ursachen haben können. Dazu zählen:
- starke Schmerzen
- Schwellungen
- Blutergüsse
- eingeschränkte Funktion bzw. Beweglichkeit
Diese Symptome können beispielsweise auch im Rahmen von Prellungen oder Verstauchungen auftreten. Eine sichere Diagnose ist nur durch bildgebende Verfahren möglich.
Diagnose eines Knochenbruchs
Die Basisdiagnostik bei Verdacht auf einen Knochenbruch besteht in einer Röntgenuntersuchung. Üblicherweise werden Aufnahmen in zwei Ebenen gemacht, um auch eventuelle Verschiebungen von Knochenfragmenten gut zu erkennen.
Bei komplexen Frakturen liefert jedoch die Computertomographie (CT) bessere Ergebnisse. Die CT erzeugt überlagerungsfreie Schnittbilder des menschlichen Körpers, aus denen anschließend ein dreidimensionales Bild rekonstruiert wird. So lassen sich der exakte Frakturverlauf oder die Stellung von Bruchstücken zueinander noch besser darstellen. Auch eventuelle Begleitverletzungen von Weichteilen werden erkannt. Bei Verdacht auf Frakturen im Bereich von Wirbelsäule, Becken oder Schädel, bei komplexen Trümmerbrüchen oder einer Beteiligung von Gelenken hat die CT heute ihren festen Stellenwert. Die Ergebnisse sind auch eine wichtige Hilfestellung zur Operationsplanung, falls eine Fraktur chirurgisch versorgt werden muss.
In unklaren Fällen kann in den Evidia Praxen eine Kernspintomographie (MRT) erfolgen. Weichteile wie Sehnen und Knorpel oder Flüssigkeitsansammlungen als Reaktion auf den Bruch (Knochenödeme) lassen sich in der MRT noch besser darstellen. Dadurch sind beispielsweise Stressfrakturen bereits in der Frühphase nachweisbar. Gelegentlich ist bei unklaren Beschwerden auch eine Skelettszintigraphie sinnvoll.
Therapie von Knochenbrüchen
Die Behandlung einer Fraktur besteht allgemein darin, die Bruchstücke wieder in ihre normale Position zu bringen und sie ruhigzustellen, damit der Knochen heilen kann. Je nach Art der Fraktur und je nach möglichen Begleitverletzungen kann dies konservativ oder chirurgisch erfolgen.
Nicht oder nur geringfügig verschobene Brüche werden meist konservativ durch einen Gips, Kunststoffgips (Castverband) oder eine Schiene ruhiggestellt. Nach rund vier bis sechs Wochen kann der Gips oder die Schiene üblicherweise entfernt werden. Anschließend erfolgt eine physiotherapeutische Behandlung, um die normale Funktion der Muskeln und Gelenke in der betroffenen Region wiederherzustellen.
In komplizierten Fällen kann eine Operation erforderlich sein: beispielsweise bei offenen Brüchen, Trümmerfrakturen oder wenn es zu einer größeren Verschiebung von Knochenteilen gekommen ist. Bei der Operation werden oft Drähte, Schrauben oder Platten eingebracht, um die Fragmente zu fixieren und so eine raschere Knochenheilung zu ermöglichen.
FAQ zum Thema Knochenbrüche
Die Knochenheilung verläuft schrittweise durch körpereigene Reparaturvorgänge. Bei Erwachsenen ist eine Fraktur normalerweise nach etwa sechs bis zwölf Wochen so weit geheilt, dass der Knochen wieder voll belastet werden kann. Bis die Knochenkontur vollständig wiederhergestellt ist, kann es ein Jahr oder länger dauern. Bei Kindern heilt ein Knochenbruch in der Regel schneller.
Bei einem offenen Bruch sind neben dem Knochen auch Weichteile wie Muskeln und Haut verletzt und Knochenteile liegen im Bereich der Wunde frei. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Offene Brüche treten am häufigsten am Bein auf, vor allem im Bereich des Unterschenkels, manchmal auch am Arm. Ist die Haut äußerlich intakt, spricht man von einem geschlossenen Bruch.
Durch bestimmte Vorerkrankungen kann die Knochensubstanz so stark geschädigt sein, dass Knochen schon durch leichte Krafteinwirkungen brechen. Ein erhöhtes Risiko besteht etwa bei Osteoporose (Knochenschwund), bei Knochenstoffwechsel-Störungen wie Osteomalazie oder bei Knochentumoren oder -metastasen. Länger andauernde körperliche Überlastungen können das Risiko für Ermüdungsbrüche (Stressfrakturen) erhöhen