MIBI-Knotenszintigraphie

MIBI-Knotenszintigraphie

Ausschluss von Schilddrüsenkrebs

Was ist eine MIBI-Knotenszintigraphie?

Die MIBI-Knotenszintigraphie ist eine spezielle nuklearmedizinische Untersuchung, die hauptsächlich zur Abklärung auffälliger Schilddrüsenknoten gemacht wird. Die Abkürzung MIBI steht für „Methoxy-isobutyl-isonitril“ und bezieht sich auf die schwach radioaktiv markierte Substanz, die dabei zum Einsatz kommt.

Eine MIBI-Knotenszintigraphie kann sinnvoll sein, wenn durch vorangegangene Untersuchungen der Schilddrüse ein sogenannter „kalter Knoten“ gefunden wurde. Diese Knoten weisen einen verminderten Jodstoffwechsel auf. Sie sind in den meisten Fällen gutartig, können aber mit geringer Wahrscheinlichkeit einem bösartigen Schilddrüsenkarzinom entsprechen. Ein kalter Knoten, der in der MIBI-Szintigraphie keine vermehrte Anreicherung zeigt, ist jedoch praktisch nie bösartig. Das heißt, wir können durch diese Untersuchung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass Sie unter einem bösartigen Schilddrüsenkarzinom leiden.

Weitere Informationen zur MIBI-Knotenszintigraphie

Für die MIBI-Knotenszintigraphie wird die schwach radioaktive Substanz Tc-99m-MIBI über die Vene verabreicht. Es handelt sich um einen Komplex aus dem Radionuklid Technetium-99m und sechs Molekülen einer zuckerartigen Substanz (MIBI). Abhängig vom Energieverbrauch der Zellen reichert sich die Untersuchungssubstanz im Schilddrüsengewebe an und wird anschließend wieder ausgeschieden. Mithilfe einer speziellen Gammakamera können wir die Anreicherung der Substanz messen. Diese Messungen erfolgen nach 5 bis 10 Minuten und dann noch einmal nach 1 bis 2 Stunden.

Abklärung von auffälligen Knoten

Bei bösartig veränderten Zellen dauert die Ausscheidung der Untersuchungssubstanz länger. Ist die Substanz nach zwei Stunden noch nachweisbar, dann kann es sich um ein Schilddrüsenkarzinom handeln. Die vermehrte Anreicherung kann aber auch andere Gründe haben. Eine definitive Aussage über die Gut- oder Bösartigkeit ist erst durch eine Feinnadelbiopsie, manchmal sogar erst nach einer operativen Entfernung des Knotens möglich.

Umgekehrt lässt sich ein Schilddrüsenkarzinom aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, wenn das Ergebnis der MIBI-Szintigraphie unauffällig ist. So kann diese Untersuchung vielen Betroffenen einen invasiven Eingriff ersparen.

Höhere diagnostische Sicherheit

Die MIBI-Szintigraphie ist somit eine Entscheidungshilfe für das weitere Vorgehen, wenn bei Ihnen ein sogenannter kalter Knoten der Schilddrüse gefunden wurde. Ist das Ergebnis unauffällig, dann reicht es in der Regel, den Knoten weiter zu beobachten, eine Operation ist nicht unmittelbar erforderlich. Die MIBI-Szintigraphie stellt als nicht-invasive Untersuchung eine wertvolle Ergänzung zur Feinnadelbiopsie dar, die nicht in jedem Fall ein eindeutiges Ergebnis liefert, oder kann diese in manchen Fällen sogar ersetzen. Beide Untersuchungen zusammen gewähren ein hohes Maß an Sicherheit.

Ablauf einer MIBI-Szintigraphie

Zur Untersuchung müssen Sie nicht nüchtern erscheinen, eine vorbestehende Medikation kann in der Regel unverändert weiter eingenommen werden.

Eine Schwangerschaft muss ausgeschlossen sein, in der Stillzeit sind Karenzzeiten zu beachten.

Für die Untersuchung wird eine geringe Menge der schwach radioaktiven Substanz Tc-99m-MIBI über die Armvene verabreicht. Sie reichert sich abhängig von der Stoffwechselaktivität u. a. im Schilddrüsengewebe an und wird anschließend wieder ausgeschieden. Nach etwa 5 bis 10 Minuten machen wir mithilfe einer Gammakamera erste Aufnahmen, um die Verteilung der Untersuchungssubstanz zu dokumentieren. Im Anschluss erfolgen gegebenenfalls noch 3D-Schichtaufnahmen in SPECT/CT-Technik. Ergänzend werden wir ggf. Ultraschallaufnahmen Ihrer Halsregion anfertigen.

Anschließend dauert es etwa 1 bis 2 Stunden, bis wir weitere Aufnahmen anfertigen können. Sie müssen diese Wartezeit nicht zwingend in unserer Abteilung verbringen. Unser Personal wird Ihnen den genauen Zeitpunkt nennen, an dem Sie wieder vor Ort sein sollten. Nach dieser Wartezeit hat sich die Untersuchungssubstanz normalerweise wieder aus der Schilddrüse ausgewaschen.

Da die Untersuchung mit schwach radioaktiven Substanzen erfolgt, sollten Sie am Untersuchungstag den Kontakt mit Schwangeren und kleinen Kindern möglichst vermeiden. 

Insgesamt ist die Strahlenbelastung durch die Untersuchung sehr gering, relevante Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Wir empfehlen Ihnen, am Untersuchungstag viel zu trinken, um die Ausscheidung der schwach radioaktiven Untersuchungssubstanz zu fördern.

Anwendungsbereiche der MIBI-Knotenszintigraphie

Der Hauptanwendungsbereich der MIBI-Szintigraphie ist die Abklärung verdächtiger „kalter Knoten“ der Schilddrüse, die bei einer vorangegangenen Standard-Szintigraphie mit Technetium-99m einen verminderten Jodstoffwechsel gezeigt haben. Diese Knoten können mit einer geringen Wahrscheinlichkeit bösartig sein.

Durch ein negatives Ergebnis der MIBI-Szintigraphie lässt sich jedoch mit sehr hoher Sicherheit ausschließen, dass es sich um ein bösartiges Schilddrüsenkarzinom handelt. Es reicht dann in der Regel, den Knoten weiter zu beobachten, eine Operation ist nicht erforderlich.

Die Substanz Tc-99m-MIBI kommt darüber hinaus bei der Nebenschilddrüsenszintigraphie zum Einsatz (oft in Kombination mit anderen Substanzen). Der Hauptgrund für eine Nebenschilddrüsenszintigraphie ist die Abklärung einer möglichen Überfunktion der Nebenschilddrüsen. MIBI wird in den Nebenschilddrüsen vor allem von sogenannten oxyphilen Zellen aufgenommen, einem Zelltyp, der bei vermehrter Stoffwechselaktivität einen hohen Energiebedarf hat.

Häufige Fragen zur MIBI-Knotenszintigraphie

Es besteht keine Einschränkung der Fahrtauglichkeit nach der Untersuchung (Ausnahme: Sie haben ein Medikament zur Beruhigung erhalten).

Medikamente können in der Regel unverändert weiter eingenommen werden. Bitte bringen Sie zur Sicherheit eine Liste der von Ihnen eingenommenen Medikamente mit.

In der Regel können auch Menschen mit Klaustrophobie an der Untersuchung teilnehmen. Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, falls Sie unter Platzangst leiden.

Bei starker Klaustrophobie können wir Ihnen gegebenenfalls ein Beruhigungsmedikament verabreichen. Bitte beachten Sie aber, dass Sie dann nicht mehr selbst am Straßenverkehr teilnehmen sollten.

Sie können vor der Untersuchung essen, was Sie möchten und müssen nicht nüchtern erscheinen.

Sie sollten insgesamt mit einer Untersuchungsdauer von ca. drei Stunden rechnen. Die Wartezeit zwischen Früh- und Spätaufnahmen müssen Sie nicht zwingend in unserer Abteilung verbringen.

Nein, ein positiver Befund (d. h. eine vermehrte Anreicherung von Tc-99m-MIBI) bedeutet lediglich, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Schilddrüsenkarzinom erhöht ist. Laut Studien handelt es sich in 15 bis 20 Prozent der Fälle tatsächlich um ein Schilddrüsenkarzinom. Das heißt, bei mindestens vier von fünf Personen mit einem positiven MIBI-Befund liegt letztendlich kein Karzinom vor.