Verstauchung
Diagnose, Symptome, Therapie
Was ist eine Verstauchung?
Wird ein Gelenk über seinen normalen Bewegungsradius hinaus bewegt, kann es zu einer Überdehnung bzw. Zerrung von Bändern kommen, die das Gelenk stabilisieren. Umgangssprachlich spricht man von einer "Verstauchung", der medizinische Fachausdruck lautet "Distorsion". In manchen Fällen nimmt dabei auch die Gelenkkapsel Schaden.
Verstauchungen betreffen häufig das obere Sprunggelenk ("verstauchter Knöchel"); die Ursache ist meist ein Umknicken des Fußes. Auch Handgelenk oder Finger sind oft betroffen, beispielsweise durch das Aufstützen bei einem Sturz. Grundsätzlich können Bänderzerrungen in jedem Gelenk auftreten.
Symptome von Verstauchungen
Eine Verstauchung äußert sich in der Regel durch folgende Symptome:
- Schmerzen, die sich durch Druck oder Belastung des Gelenks verstärken
- Schwellungen
- Blutergüsse
- evtl. Bewegungseinschränkungen
Ähnliche Beschwerden treten auf, wenn Bänder nicht nur überdehnt, sondern eingerissen oder vielleicht sogar gerissen sind. Bei heftigen Gewalteinwirkungen können Knorpelverletzungen oder Knochenverletzungen bis hin zum Knochenbruch hinzukommen. Weil das Ausmaß der Verletzung anhand der Symptome nicht klar erkennbar ist, sollte man die Beschwerden immer ärztlich abklären lassen.
Diagnose von Verstauchungen
Im ersten Schritt wird das ärztliche Personal das betroffene Gelenk abtasten und die Beweglichkeit prüfen. Um einen möglichen Knochenbruch auszuschließen, erfolgt anschließend meist eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen. Die Bänderverletzung selbst lässt sich im Röntgenbild jedoch nicht direkt erkennen.
Um den Zustand der Bänder und der Gelenkkapsel besser beurteilen zu können, ist die Kernspintomographie (MRT) die Methode der Wahl. Mit ihrer Hilfe lassen sich Einrisse oder Risse von Bändern sowie mögliche Begleitverletzungen an Knorpel, Knochen, Gelenkkapsel oder Sehnen gut darstellen. Oft kommt die MRT auch nachträglich zum Einsatz, wenn die Heilung verzögert abläuft oder ein Gelenk als Folge einer Verstauchung chronisch instabil ist.
Um spezielle Fragestellungen zu klären, können in den Evidia Praxen weiterführende Untersuchungen wie eine sogenannte MR-Arthrographie (Kernspin-Arthrographie) erfolgen. Dabei wird unmittelbar vor der Kernspintomographie ein Kontrastmittel in das Gelenk eingespritzt, um die einzelnen Gelenkstrukturen noch besser abgrenzbar zu machen. Dadurch lassen sich beispielsweise auch kleine Knorpelschäden gut nachweisen.
Behandlung von Verstauchungen
In der Akutsituation geht man bei einem verstauchten Knöchel, Handgelenk oder Finger am besten nach der sogenannten PECH-Regel vor:
- P – Pause und verletztes Gelenk ruhigstellen
- E – Eisbeutel oder kalte Kompressen auflegen (nicht direkt auf die Haut)
- C – Compression (Druckverband) anlegen
- H – Hochlagern
Die weitere Behandlung einer Verstauchung hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. In den ersten Tagen ist es sinnvoll, das verletzte Gelenk zu schonen und ruhigzustellen, eventuell mithilfe einer elastischen Schlinge oder starren Schiene. Bei Bedarf werden Schmerzmedikamente verschrieben.
Sobald die Schmerzen abklingen, können Betroffene das verstauchte Gelenk vorsichtig wieder belasten. Physiotherapeutische Übungen zur Mobilisation und Kräftigung der Muskulatur helfen dabei, die normale Gelenkfunktion wiederherzustellen und weiteren Verletzungen vorzubeugen.
FAQ zum Thema Verstauchung
Sinnvolle Erstmaßnahmen bei einem verstauchten Gelenk sind Schonen, Stabilisieren, Kühlen und Hochlagern sowie das Anlegen eines elastischen Druckverbands. Diese Maßnahmen wirken schmerzlindernd und reduzieren Schwellungen. Weitere Belastungen, Wärme oder Massagen sind dagegen ungünstig. Da sich das Ausmaß der Verletzung anhand der Beschwerden nicht sicher beurteilen lässt, sollte man das verletzte Gelenk zeitnah ärztlich untersuchen lassen.
Das hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. In der Regel gehen die Schmerzen innerhalb von einer Woche deutlich zurück. Bei einer Verstauchung ohne Einriss der Bänder ist es meist nach wenigen Wochen möglich, das betroffene Gelenk zunehmend wieder zu belasten. Da es in der Heilungsphase leicht zu erneuten Verletzungen kommen kann, sollte man sportliches Training nur nach Absprache mit dem ärztlichen oder physiotherapeutischen Personal aufnehmen.
Ab wann ein verstauchter Knöchel wieder belastet werden darf, klärt man am besten mit dem Behandlungsteam ab. Normalerweise ist eine vorsichtige und dosierte Belastung möglich, sobald dabei keine Schmerzen auftreten. Die Belastung sollte langsam und schrittweise gesteigert werden, um erneute Verletzungen zu vermeiden.