Muskelfaserriss

Muskelfaserriss

Diagnose, Symptome, Therapie

Was ist ein Muskelfaserriss?

Ein Muskelfaserriss ist eine Muskelverletzung, bei der die Faserstruktur von Muskeln unterbrochen ist. Die Ursache ist meist eine plötzliche Überdehnung eines Muskels über seine normalen Elastizitätsgrenzen hinaus. Die Vorstufe eines Muskelfaserrisses ist die Muskelzerrung: Dabei ist der Muskel in seiner Feinstruktur geschädigt, aber noch nicht gerissen. Bei einer stärkeren Krafteinwirkung reißen einzelne Muskelfasern, es entsteht ein Muskelfaserriss. Ist ein ganzes Muskelfaserbündel betroffen, spricht man von einem Muskelbündelriss. In seltenen Extremfällen kann es zu einem kompletten Muskelriss kommen. Muskelfaserrisse bzw. Muskelbündelrisse zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. 

Symptome eines Muskelfaserrisses

Muskelfaserrisse entstehen häufig im Bereich von Wade oder Oberschenkel, prinzipiell kann jedoch jeder Muskel betroffen sein. Typische Symptome sind:

  • plötzlich einschießender, stechender Schmerz
  • Verhärtung des betroffenen Muskelbereichs
  • Druckempfindlichkeit
  • Verstärkung der Schmerzen bei Dehnung, Anspannung oder Bewegung
  • deutliche Funktionseinschränkungen des Muskels
  • Schwellungen und Blutergüsse
  • bei Muskelbündelrissen oder Muskelrissen evtl. eine von außen sichtbare Delle

Ähnliche Beschwerden können jedoch auch bei anderen Muskelverletzungen wie Zerrungen oder Prellungen auftreten.

Diagnose von Muskelfaserrissen

Die Basisdiagnostik bei Verdacht auf einen Muskelfaserriss erfolgt meist per Ultraschall(Sonographie). Zur exakten Diagnostik von Muskelverletzungen kommt bei Evidia in der Regel die Kernspintomographie (MRT) zum Einsatz. Sie erzeugt sehr exakte Schnittbilder des menschlichen Körpers, wobei vor allem Weichteile wie Muskeln genau darstellbar sind. Neben der Feinstruktur des Muskels sind auch Ödeme oder Einblutungen gut erkennbar. So lässt sich mit hoher Sicherheit zwischen Zerrungen, Muskelfaserrissen und anderen möglichen Verletzungen unterscheiden. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass auch mögliche Schäden im Bereich von Sehnen, Bändern, Gelenken oder Knorpel erfasst werden. Da die MRT keine Strahlenbelastung mit sich bringt, ist sie auch gut zur Verlaufskontrolle einsetzbar.  

Sollten nach der herkömmlichen MRT noch Zweifel über die genaue Ursache der Beschwerden bestehen, können sich weitere Untersuchungen wie eine kontrastmittelunterstützte MR-Arthrographie oder in seltensten Fällen evtl. eine Computertomographie (CT) anschließen.

Therapie von Muskelfaserrissen

Bei Verdacht auf einen Muskelfaserriss sollte eine möglichst rasche Erstversorgung nach dem sogenannten PECH-Schema eingeleitet werden:

  • P – Pause einlegen und verletztes Körperteil ruhigstellen
  • E – Eis oder Kühlbeutel auflegen (nicht direkt auf die Haut)
  • C – Compression (Druckverband) anlegen
  • H – Hochlagern 

Diese Maßnahmen lindern akute Schmerzen und sollen Schwellungen und Blutergüsse eindämmen. Die weitere Behandlung richtet sich bei einem Muskelfaserriss nach dem Ausmaß der Verletzung. In den ersten Tagen sollte der betroffene Muskel geschont werden. Physikalische und physiotherapeutische Behandlungen wie Kältetherapie, Elektrotherapie oder Lymphdrainagen und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung können die Heilung unterstützen und Beschwerden lindern. Nach einigen Tagen kann der Muskel in der Regel wieder vorsichtig belastet werden, sofern Schmerzfreiheit besteht. Bei Muskelbündelrissen oder Muskelrissen ist in Einzelfällen eine chirurgische Versorgung erforderlich.

FAQ zum Thema Muskelfaserriss

Die Dauer der Heilung eines Muskelfaserrisses hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. In leichteren Fällen sind Betroffene nach etwa 10 bis 14 Tagen wieder schmerzfrei und können den Muskel im Alltag normal belasten. Bis zur vollständigen Heilung kann es aber einige Wochen dauern, bei Muskelbündelrissen oder Muskelrissen sogar bis zu einigen Monaten. In dieser Zeit sollte man den betroffenen Muskel nach Absprache mit dem Behandlungsteam nur dosiert belasten, um Rückfälle zu vermeiden.

Zerrung, Muskelfaserriss und Muskelriss unterscheiden sich im Ausmaß der Verletzung: Bei einer Muskelzerrung sind die feinsten Strukturen des Muskels geschädigt, die Muskelfasern sind aber noch intakt. Bei einem Muskelfaserriss ist dagegen die Faserstruktur des Muskels unterbrochen und es kommt in der Regel zu einer Einblutung. Betrifft die Unterbrechung ein ganzes Muskelfaserbündel, spricht man von einem Muskelbündelriss. Bei einer Zerreißung eines kompletten Muskelstrangs handelt es sich um einen Muskelriss.

Bei einem Muskelfaserriss in Wade oder Oberschenkel verspüren die meisten Betroffenen einen plötzlich einschießenden heftigen Schmerz, der oft als messerstichartig oder schneidend beschrieben wird. Der Schmerz verstärkt sich, wenn man den betroffenen Muskel bewegt, anspannt oder dehnt. Je nach Ausmaß der Verletzung ist die Bewegungsfähigkeit oft deutlich eingeschränkt.