HR-CT der Lunge
Feinste Strukturdetails sicher erkennen
Was ist eine HR-CT der Lunge?
HR-CT ist die Abkürzung für High Resolution CT, zu Deutsch „hochauflösende Computertomographie“. Gemeint ist eine spezielle Form der Computertomographie (CT), die sich vor allem in der Lungendiagnostik bewährt hat.
Bei der Computertomographie handelt es sich um eine Schnittbildtechnik, das heißt: das Gerät nimmt mithilfe von Röntgenstrahlung eine Serie an Schnittbildern des menschlichen Körpers auf, aus denen ein Computerprogramm ein sehr exaktes dreidimensionales Bild errechnet.
Bei der HR-CT der Lunge ist die Schichtdicke der einzelnen Schnittbilder auf weniger als 1,0 Millimeter reduziert. Die Lunge wird somit millimetergenau vermessen und es entstehen sehr präzise Bilder mit hoher räumlicher Auflösung. Dadurch lassen sich vor allem subtile Veränderungen der Lungenstruktur exakt darstellen, die mit normalen Röntgen- oder CT-Aufnahmen weniger gut erkennbar sind. Ein weiterer Vorteil: im Vergleich zur herkömmlichen Computertomographie können wir mit einer wesentlich geringeren Strahlendosis arbeiten.
Weitere Informationen zur HR-CT der Lunge
Die große Stärke der HR-CT besteht in der exakten Darstellung der Lungenfeinstruktur. Deshalb setzt man sie oft zur Diagnostik von sogenannten diffusen Lungenerkrankungen ein. Dabei handelt es sich um verschiedene Krankheitsbilder, die sich vor allem durch eine zunehmende Verhärtung und Vernarbung des Lungengerüsts auszeichnen. Ein weiterer Anwendungsbereich sind entzündliche Erkrankungen der kleinen Atemwege wie beispielsweise eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Trotz unterschiedlicher Ursachen verursachen alle diese Lungenerkrankungen oft sehr ähnliche Beschwerden. Eine exakte Diagnose ist jedoch wichtig für eine zielgerichtete Therapie.
Von der Erstdiagnose bis zur Verlaufskontrolle
In vielen Fällen sorgt bereits die HR-CT der Lunge für Klarheit, welche Ursache hinter Beschwerden wie Husten oder Atemnot steckt. Eine invasive Diagnostik wie beispielsweise eine Gewebeentnahme (Lungenbiopsie) lässt sich so oft vermeiden. Falls eine Biopsie dennoch erforderlich ist, können wir mithilfe der HR-CT die erfolgversprechendsten Stellen für die Gewebeentnahme auswählen. Neben der Erstdiagnostik spielt die HR-CT der Lunge auch zur Verlaufsbeobachtung und Kontrolle des Behandlungserfolgs eine wesentliche Rolle.
Maximale Genauigkeit, minimale Strahlenbelastung
Computertomographieaufnahmen basieren auf Röntgenstrahlung und sind daher mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden. Die HR-CT macht es durch spezielle Aufnahmetechniken aber möglich, die Strahlendosis erheblich zu reduzieren – man spricht von einer Niedrigdosis-HR-CT. Dadurch ist die HR-CT der Lunge auch für regelmäßige Verlaufskontrollen und Früherkennungsuntersuchungen mit vertretbarem Risiko einsetzbar.
Ablauf einer HR-CT der Lunge
Für eine HR-CT der Lunge sind keine speziellen Vorbereitungen nötig. Sie müssen nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen und können Ihre Medikamente wie gewohnt weiter einnehmen.
Sofern Sie einen Röntgenpass besitzen, sollten Sie diesen zur Untersuchung mitbringen. Er kann hilfreich sein, um unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden. Nach der Diagnostik lassen Sie sich von uns die Untersuchungsdaten in den Röntgenpass eintragen.
Bringen Sie zur Untersuchung bitte Voraufnahmen wie zum Beispiel Röntgenbilder oder CT- Untersuchungen der Region mit. Dies erleichtert in vielen Fällen die Diagnosestellung und hilft uns bei der Einschätzung des Verlaufs einer Erkrankung.
Eine Schwangerschaft sollte vor einer HR-CT der Lunge ausgeschlossen sein. Bitte informieren Sie uns daher, falls die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht.
Aufgrund der ringförmigen Konstruktion des Geräts findet eine HR-CT der Lunge fast immer auf dem Rücken liegend statt, in manchen Fällen können zusätzliche Aufnahmen in Bauchlage erforderlich sein. Die bequeme Patientenliege bewegt sich durch die Röhre; diese Bewegung nehmen Sie jedoch kaum wahr.
Für eine bestmögliche Bildqualität sollten Sie ruhig und entspannt liegen. Unser geschultes Personal wird Ihnen genaue Anweisungen für die Atmung gegeben. Normalerweise werden die HR-CT-Aufnahmen in Atemanhaltetechnik gemacht: Sie holen tief Luft und halten anschließend kurz den Atem an. Bitte halten Sie sich daran so gut Sie können, denn auch geringe Atembewegungen verschlechtern die Bildqualität. Für spezielle Fragestellungen werden gegebenenfalls zusätzliche Aufnahmen nach dem maximalen Ausatmen gemacht.
Die eigentlichen Aufnahmen entstehen binnen weniger Sekunden, insgesamt sollten Sie mit einer Aufenthaltsdauer im Untersuchungsraum von ca. zehn Minuten rechnen.
Ist die Untersuchung beendet, können Sie die Praxis in der Regel direkt verlassen. Unser ärztliches Personal analysiert die Aufnahmen und schickt einen Bericht mit dem vollständigen Befund innerhalb weniger Werktage an Ihren überweisenden Arzt oder Ihre Ärztin.
Mögliche Indikationen für eine HR-CT der Lunge
Lungenfibrose ist ein Überbegriff für eine Reihe verschiedener Lungenerkrankungen, bei denen das Lungengewebe infolge chronischer Entzündungsprozesse zunehmend zu Bindegewebe umgebaut wird. Dadurch verliert die Lunge an Elastizität, sie verhärtet und versteift, was auch die Lungenfunktion beeinträchtigt: Das Einatmen kostet mehr Kraft, und der Gasaustausch in der Lunge ist gestört.
Die Diagnose von Lungenfibrosen ist komplex und erfolgt in der Regel interdisziplinär. Die HR-CT der Lunge spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Denn sie ermöglicht es, die krankhaften Veränderungen des Lungengewebes mit großer Detailgenauigkeit abzubilden und näher zu beschreiben. Zeigt sich dabei ein typisches Muster, kann man auf eine invasive Diagnostik in Form einer Lungenbiopsie unter Umständen verzichten.
Pneumokoniose ist der medizinische Fachbegriff für chronische Lungenerkrankungen, die durch länger andauerndes Einatmen von anorganischem Staub entstehen. Dadurch kommt es zu reaktiven Veränderungen der Lunge, die zunehmend die Lungenfunktion beeinträchtigen. Die häufigsten Formen sind die Asbestose und die Silikose, die oft als Berufskrankheiten auftreten.
Durch die hohe Genauigkeit lassen sich mittels HR-CT bereits im Frühstadium typische Veränderungen des Lungengewebes nachweisen. Deshalb eignet sich die HR-CT gut zur Früherkennung von Pneumokoniosen im Rahmen arbeitsmedizinischer Untersuchungen, zur Abklärung bei einem entsprechenden Verdacht sowie zur Verlaufskontrolle.
Bei einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist die Bronchialschleimhaut dauerhaft entzündet und die Bronchien (Atemwege) sind verengt. Dadurch wird der Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert. Mit der Zeit kann es darüber hinaus zu einer Überblähung der Lungenbläschen kommen. Durch die fortschreitende Zerstörung der Wände der Lungenbläschen verringert sich die Oberfläche, die für den Gasaustausch zur Verfügung steht.
Mithilfe der HR-CT können wir die Veränderungen der Atemwege und die Überblähung der Lungenbläschen bereits in frühen Krankheitsstadien nachweisen und genauer beschreiben, was mit konventionellen Röntgenaufnahmen weniger gut gelingt.
Zunehmend wird die HR-CT der Lunge auch zur Früherkennung von Lungenkrebs bei Risikogruppen wie Raucher:innen eingesetzt. Internationale Studien haben gezeigt, dass ihr Einsatz dazu beiträgt, die Sterblichkeit an Lungenkrebs zu verringern. Der Grund dafür ist, dass Tumore bereits im Frühstadium aufgedeckt werden können, wenn höhere Heilungschancen bestehen. Die Lungenkrebsfrüherkennung mittels HR-CT ist derzeit allerdings keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Häufige Fragen zur HR-CT der Lunge
Sie benötigen auf jeden Fall den Überweisungsschein Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin, Ihre Krankenversicherungskarte, ggf. frühere Aufnahmen der jetzt zu untersuchenden Region sowie alle vorhandenen Unterlagen zum aktuellen Krankheitsbild. Wenn Sie auf Medikamente, Lebensmittel oder Kontrastmittel allergisch reagieren, teilen Sie uns das bitte schon bei der Anmeldung oder Terminvereinbarung mit. Sollten Sie einen Allergiepass besitzen, halten Sie diesen bitte griffbereit. Bei Bedarf bringen Sie einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin mit, der oder die Sie im Gespräch mit uns unterstützt.
Bei der HR-CT der Lunge haben wir die Möglichkeit, Aufnahmen mit sehr niedriger Strahlendosis zu machen. Durch die Verwendung spezieller Detektorsysteme und Aufnahmetechniken liegt die Strahlendosis bei der Niedrigdosis-HR-CT je nach Fragestellung und individuellen Voraussetzungen bei rund 1 mSv oder sogar deutlich weniger.
Zum Vergleich: Bei einer herkömmlichen Computertomographie des Brustkorbs (Thorax) ist mit einer Strahlendosis von 4 bis 7 mSv zu rechnen.
Normalerweise wird eine HR-CT ohne Kontrastmittel durchgeführt. Zur Beurteilung struktureller Veränderungen des Lungengewebes ist ein Kontrastmittel in der Regel nicht erforderlich. Nur für spezielle Fragestellungen, etwa um Gefäßstrukturen besser beurteilen zu können, wird gegebenenfalls ein Kontrastmittel verabreicht.
In der Schwangerschaft sollte eine Computertomographie wegen der Strahlenbelastung nicht durchgeführt werden, es sei denn, es gibt keine diagnostische Alternative. Die Entscheidung wird jedoch interdisziplinär und individuell gefällt.
Nein, die Untersuchung mit dem "langen Tunnel" ist die Kernspintomographie (MRT). Der Computertomograph besteht aus einem „Ring“ mit einer größeren Öffnung als der Kernspintomograph. Zusätzlich ist die Untersuchungszeit im CT viel kürzer. Falls Sie trotzdem Angst bekommen, kann ein Medikament zur Beruhigung gegeben werden, das in der Regel sehr schnell und gut wirkt. Danach ist allerdings die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt, sodass Sie in diesem Fall nicht mit dem eigenen Auto zur CT-Untersuchung kommen sollten. (Bei Patient:innen mit schweren Lungenerkrankungen kann das Beruhigungsmedikament nicht verabreicht werden).
Ja, denn die HR-CT arbeitet mit Röntgenstrahlen wie andere röntgenbasierte Verfahren auch. Die Strahlendosis ist jedoch deutlich geringer als bei der herkömmlichen Computertomographie.
Die HR-CT der Lunge zur Früherkennung von Lungenkrebs ist in Deutschland derzeit keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Unfallversicherung möglich, falls Sie im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit einer Asbestbelastung ausgesetzt waren und Raucher:in sind oder waren. Für nähere Informationen setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung, unser Personal hilft Ihnen gerne weiter.